Sonntag, 7. Oktober 2007

pushing it up

Als die Kugel John´s Kopf traf, wusste er nichtmal, dass er tot war. Man hatte ihn aus 4 Metern Entfernung mit einer Mp-5 von hinten abgeknallt, ohne jede Warnung. Im sicheren Glauben, allein zu sein machte John einfach ein Geräusch zuviel. Ein winziger Sound, loss getreten von seinen Schuhen auf Staub und Geröll brachte ihm den Tod. Tom, sein Killer, dachte sich noch, dass es eben hin und wieder im Leben so gehen könnte. Man kann nicht alles haben, und Leben gehört eben zu Allem, überlegte er sich einige Zeit in der Kantine.

Nein. Es geht nicht um Toms, bzw Johns, Karriere bei der örtlichen Bundeswehr im Vietnameinsatz. Die Rede ist hier (komisch aber wahr) um ein Spiel, das täglich an die paar Millionen - meist Jugendliche - an ihrem Pc im Kinderzimmer spielen. Ein sogenanntes "Killerspiel", das Wort eines jeden Lieblingspolitiker. Wird zur Zeit oft in Verbindung mit "verbieten", "Jugendsünde", "Todstrafe" und "Ich hab keine Ahnung, von was ich rede" im wertgeschätzten Bundestag gebracht.

Dazu zitiere ich einen gewissen Max mit "Jedes mal wenn ein Politiker das Wort „Killerspiel“ in den Mund nimmt
würde ich am liebsten Amok laufen. Ich finde, man sollte die langsam
mal verbieten.".

Das Engagement der Führungskräfte unsere geliebten Vaterlandes um unsere Jugend zu schützen ist ja wunderbar. Sie sparen ja nur am falschen Ende und verbringen mit schönen Reden ihre Zeit, warum auch nicht. Korruption ist doch auch ein Mittel, um sein Geld zu verdienen - wozu also ehrliche Arbeit leisten?

Auf jeden Fall hat jeder Wahnsinn seine Grenzen, doch bei Killerspielen wurden sie nicht nur überschritten, nein auch noch vergewaltigt und durch den Dreck gezogen. Computerspiele, die zum einen die Teamfähigkeit und das logische Denken (das wurde eher bewiesen als das Gegenteil) fördern, muss man ja verbieten, da ja ANGEBLICH die Jugend dadurch nicht nur Amok laufen würde, nein dadurch würde auch ihre Zukunft versaut.

Ist doch klar. Seit Jahren wird über ein NPD-Verbot diskuttiert und noch nichts unternommen, um den Anschwall der Nazis zu stoppen, warum sollte man dann da auch noch die wirklichen Gründe eines Amoklaufs untersuchen, um vielleicht mal am richtigen Ende anzupacken? Ergibt doch keinen Sinn.

Einige der Probleme der heutigen Gesellschaft in .de sind einfach, zuviel Beeinflussung der Medien durch Politik, durch die Wirtschaft gesteuertes Denken der Politiker und komplett falsches Angehen aller mehr oder weniger wichtigen Themen, die so durch den Bundesrat, Bundestag und dergleichen Ämter gehen.

Warum sollte man auch einfach das soziale Umfeld eines Attentäters, seine inneren Gründe oder gar seine wirklichen Probleme in seinem Leben untersuchen, um der Sache vielleicht so auf den Grund zu gehen und vielleicht seine wahren Gründe raus zu finden oder gar diese danach zu beheben, wenn es doch so viel einfacher, umkomplizierter und billiger ist, einfach das erstbeste zu nehmen und es zu verbieten?

Ich will ja gar nicht eine Wirkung von Computerspielen auf den einzelnen Menschen dementieren. Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass solche Spiele, wie oben genannt, auch einfach gute Attribute am Menschen steigern, und deren negative Wirkung nur bei psysisch extrem geschwächten und anfälligen Menschen anschlägt. Und die, so hart wie es klingt, rasten so oder so irgendwann aus. Ob mit 18, wenn ein Pc-Spiel den letzten 0,00001% starken Tropfen am Fass ausmacht, oder mit 38 nach der Kündigung, weil er für die Firma und den Job zu alt sei?

Es ist eine Blamage für Deutschland und eine Erniedrigung von Millionen von Spieleren, die durch Amokläufe von Einzelpersonen über Laufe von Jahre hinweg, also ein Milliardstel von Prozent von allen Computerspielern (die ausrasten), geschädigt werden und ihrem Hobby, das in der aktuellen Zeit aktueller als Fussball oder Schach ist, beraubt werden.

Man kann sich nur an Kopf fassen, echt.

Keine Kommentare: